Von Wut, Frauen und Gemüse

eingetragen in: Gemüse – Ackerbau,Hofleben,News, eingetragen am: | 0 5 Sep. 2025
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Salaternte Salaternte auf dem Bollheimer Acker

Ich stehe auf dem Gemüseacker. Es ist kurz vor sieben in der Früh und die aufgehende Sonne taucht alles in ein sanftes rötliches Licht. Es ist kühl. Der leichte Nebelschleier, welcher über dem Gemüsefeld wabert, verströmt eine gewisse Melancholie des fast vergangenen Sommers. Vielleicht riecht es sogar schon ein bisschen nach Herbst. Ich ernte Salat, der feucht und kühl vom Tau durch meine Hände in die Kisten wandert. Eigentlich eine friedliche Kulisse. Doch irgendwie ist da eine Wut in mir. Sie fühlt sich warm an, irgendwo in meinem Bauch. Sie drückt, wandert in den Hals, strampelt wie ein Baby im Bauch und gibt auf. Woher sie kommt, weiß ich nicht so richtig. Vielleicht ist es auch Hunger.

Vielleicht die Diskussion gestern auf dem Markt, warum unser Gemüse so teuer ist oder die ungläubigen Blicke, der meist älteren Männer, wenn wir drei Frauen den Marktanhänger an den LKW anhängen und hinters Steuer steigen.

Vielleicht das Telefonat mit meinem Bruder und seinen Sorgen, dass die Milchkuhhaltung meinem Vater und ihm, so wie es im Moment aussieht, keine richtige finanzielle Zukunft bieten kann. Wie wir auch hier abends am Tisch in der WG immer wieder diskutieren, was der ökologische Landbau und unser Beruf für eine Perspektive hat.

Mir fällt auf, dass sie Kraft hat diese Wut. Eine Art Energie, die nach außen drängt. Liegt Wut nicht meist ein Wunsch nach Veränderung inne? Etwas so nicht hinnehmen zu wollen, wie es ist? Ich schneide Salat. Kiste für Kiste. 60 Stück werden es heute wohl sein. Wieso stehe ich hier inmitten dieser Fülle und anderswo ist nichts da, Hunger ein Todesurteil? Die Vögel zwitschern.

Warum ist Wut so ein schambehaftetes Gefühl? Eins das wir verurteilen, wenn es nach draußen dringt. Geht nicht jeder Revolution, jeder großen Umwälzung, die Wut voraus? Mir kommen die Bauernaufstände in den Sinn, welche sich dieses Jahr zum 500. Mal jähren. In welchen die Bauern für die Aufhebung der Leibeigenschaft, die Minderung von Abgaben und politische Mitbestimmung kämpften. Auf ihr Leben am Existenzminimum aufmerksam machen wollten. Die damaligen Forderungen von 1525 sind eine der ersten schriftlichen Forderungen nach Menschen- und Freiheitsrechten in Europa. Wut also als Antrieb, als Energie aufzubegehren.

Mein Messer ist stumpf. Ich gehe zum Hänger und greife nach dem Schleifstein. Ist Wut nicht auch etwas, was sich durch die Linien meiner Vorfahrinnen zieht? In all ihren Facetten? Standen sie vielleicht auch so auf dem Feld wie ich jetzt, mit einer Wut im Bauch?

Ich habe den Gemüseacker aus freien Stücken gewählt. Die drei Linien Frauen vor mir, weil sie mussten. Die Urgroßmutter, weil ihr Mann im Krieg gefallen war, meine Oma, weil sie keine Ausbildung zur Apothekerin machen durfte, «Arbeit für dich haben wir daheim genug». Und meine Mutter, weil es keinen Sohn gab, der den Hof hätte übernehmen können. Als Anerkennung für den besten Abschluss an der landwirtschaftlichen Meisterschule bekam sie ein Kochbuch überreicht – ich muss fast müde in mich hineinschmunzeln. Welch ein gutes Sinnbild für so vieles…

Die Wut der vielen Frauen vor mir, nicht über ihren eigenen Lebensweg entscheiden zu können, nicht über den eigenen Körper…ob ein Kind darin wächst oder nicht, in so vieler Hinsicht abhängig zu sein. Ihre Wut hat meine Lebensrealität deutlich verändert. Ist Wut nicht eine unbändige Kraft?

Manchmal stelle ich mir vor, wie es wäre, wenn alle Frauen auf Bollheim plötzlich ihre Arbeit niederlegen würden. Ich schaue mich um. Neben mir in der Petersilie sitzen heute nur Frauen, Frauen, die sich alle aus sich heraus für die Landwirtschaft, den Beruf an Pflanze und Erde, mit den Händen und im Angesicht des Wetters entschieden haben. Junge kluge starke Frauen. Etwas in mir wird sanft, der Knoten löst sich ein wenig.

Als ich mit dem Traktor und vollbeladenen Hänger mit Gärtnerinnen und Gemüse die Hofeinfahrt ein biege, erwische ich mich wie mich ein Gefühl durchströmt…Ist es ein Anflug von Stolz? Ich winke den Hofkindergartenkindern zu und bin froh, dass sie anders als in den meisten Bauernhof-Bilderbüchern, das Bild von einer Frau auf einem Traktor Tag für Tag als Realität erleben.

Hier auf dem Gemüseacker mit dem Wind in den Haaren, von Erde und Schweiß bedeckt fühle ich mich stark. Ich ziehe mit den anderen die 200 Meter langen Kulturschutznetze über den frisch gepflanzten Endiviensalat.  Sieben Frauen in einer Reihe. Wie Fischerinnen ziehen wir das Netz übers Feld. Dieses Bild berührt mich. Ich fühle mich stark, stark und auch müde, manchmal auch verletzlich, doch selten verloren in dieser Reihe zwischen euch. Stark durch meine Wut und Sanftmut, die sich mit der, der Frauen vor mir und um mich und nach mir verbindet.

von Anne-Rahel Bonn

Pflanzkisten heben Anne fährt den Erntetrecker

Das Bollheimer Gartendinner

eingetragen in: Hofleben,News, eingetragen am: | 0 7 Aug. 2025
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Gartendinner Kräuterbutter Gartendinner Karte

Rückblick auf die Genussreise querbeet durch Bollheim

Am 12. Juli fand hier auf Haus Bollheim ein Gartendinner, das erste seiner Art, unter dem Motto „eine Genussreise querbeet durch Bollheim“, statt. Die Idee zu dieser Veranstaltung, an welcher 34 Genießende teilgenommen haben, entstand hier auf dem Hof zuerst in verschiedenen Köpfen. Der Weg zur Realisierung eines gastronomischen Abends im Bollheimer Terrassencafé mit einem sechsgängigen Menu war lang. Eine Gruppe von Mitarbeitenden hat im Vorfeld Ideen zusammengetragen, diskutiert und in Kochbüchern gestöbert bis letztlich ein fertiger Plan ausgearbeitet war.

Am Tag des Dinners haben dann noch einmal mehr motivierte Helfende angepackt und dieses Projekt unterstützt. „Das Ergebnis kann sich sehen lassen“, dachten wir, aber auch die Gäste waren sehr beeindruckt. Nach einem erfrischenden Aperitif begaben wir uns auf einen kleinen Spaziergang zu den Gewächshäusern und unseren köstlichen Tomaten. Hier sollte der erste Gang, eine Bruschetta, serviert werden. Auf die erste Stärkung folgten dann die weiteren Gänge an einer langen Tafel im Terrassencafé: Karamellisierter Fenchel, eine erfrischende Gurkenkaltschalte, ein köstlicher Hackbraten mit gebratenem Gemüse und Unkräuterbutter, Yoghurt- und Cassis-Eis im Rotkohlblatt sowie eine beeindruckend vielfältige Käseplatte verwöhnten die Gaumen der Gäste. Das gesamte Menu wurde fast ausschließlich aus Bollheimer Produkten hergestellt und sollte einen Einblick in die Vielfalt unserer Produktion hier auf dem Hof geben.

Rückblickend schauen wir auf einen durchweg gelungenen Abend, der uns, die wir mitwirken durften, große Freude bereitet hat. Die Arbeit hat uns allen neben unseren anderen Verpflichtungen hier auf dem Hof zwar viel abverlangt, doch hat das kreative Wirken in einem motivierten Team jedem einzelnen gezeigt, wie viel Spaß Kochen und Genießen machen kann. Wir hoffen, dass wir einen solchen Abend hier auf dem Hof irgendwann einmal wiederholen können. Sollte es einen weiteren Termin geben, erfahren Sie ganz sicher hier über unseren Newsletter davon. Ihr Lucas Miano.

Gartendinner Team Gartendinner Tafel

Bericht einer FöJ-lerin

eingetragen in: Hofleben,News, eingetragen am: | 0 7 Juli 2025
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Johanna Bode, FöJ Johanna mit ihrem Konfetti-Käse

Freiwilliges ökologisches Jahr auf Haus Bollheim – ein Jahr in der Landwirtschaft

Wenn ich gefragt werde, was ich gerade so mache und darauf antworte „ein FÖJ“, werde ich meistens verwirrt angeguckt. Wenn ich dann erkläre, dass ich ein Jahr lang auf einem Hof arbeite, ist die Reaktion immer gleich:„Dann lebst du meinen Kindheitstraum!“ Ich lache dann meistens nur und frage mich, ob man in diesem Kindheitstraum auch bei Wind, Schauern und bei -2 bis 36 Grad auf dem Feld sitzt und erntet, um 5:30 Uhr in der Käserei Quark und Joghurt abfüllt oder kleine Hinterlassenschaften aus dem Stall in seinem ganzen Zimmer findet. Vermutlich eher weniger. Aber über solche Dinge sieht man gerne hinweg.

Ich bin Johanna, 18 Jahre alt und habe nach meinem Abi ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) auf Haus Bollheim absolviert. Dieses Jahr ist jetzt bereits fast vorüber.

Umfangreiche Einblicke in alle Bereiche

Als ich mein FÖJ angefangen habe, hätte ich nie damit gerechnet, wie sehr mir die Landwirtschaft gefallen würde. In den vergangenen Monaten habe ich die verschiedenen Arbeitsbereiche, die Bollheim zu bieten hat, durchlaufen. Ich habe Gemüse gepflanzt, geerntet und auf dem Markt verkauft und dabei viele neue Gemüsesorten kennengelernt wie zum Beispiel Sprossenkohl (sehr zu empfehlen angebraten mit Knoblauch) oder bunte Bete. Die Arbeit auf dem Feld schärft definitiv das Bewusstsein für saisonale Ernährung und man überlegt schon beim Ernten, was man Schönes am Abend daraus kochen könnte. Neben dem Ernten, werden die Beete noch gepflegt und von Unkraut befreit. Da man nicht einfach Pestizide spritzen kann, wird viel von Hand gejätet.

Ein halbes Jahr später stand ich dann im Stall, habe mich um die Pflege der Kälbchen gekümmert und beim Melken der Kühe geholfen. Auch wenn es zu Beginn aus Respekt vor diesen doch starken Tieren immer ein kleiner Adrenalinschub war, kein Gitter zwischen mir und den Kühen zu haben, lernt man schnell wie man sich zu verhalten hat und zwei Wochen später schlängelt man sich fröhlich durch die Kuhherde.

In der Käserei habe ich dann gemerkt, dass hinter dem Käsemachen mehr steckt als einfach nur Milch einzulaben und zu erhitzen. Wie wichtige die Größe des Käsebruchs oder die Temperatur, auf die die Milch erwärmt wird, ist, fand ich beeindruckend. Vor allem hat mich fasziniert, wie viel Handarbeit noch in den Produkten steckt.

Eigene Käse-Kreation „Bunter Bollheimer“

Als FÖJ-Projekt habe ich einen gefleckten Gouda produziert. Dafür haben wir die Milch mit Aronia und Rote Bete Saft in verschiedenen Gefäßen eingefärbt und den bunten Käsebruch am Ende vermischt und zu einem Käse gepresst.

In diesem Jahr habe ich so unglaublich viel gelernt und kann jedem, der sich noch nicht so sicher ist, was er später beruflich machen möchte oder einfach mal ein Jahr lang neue Einblicke sammeln will, ein FÖJ nur empfehlen. Ich bin sehr dankbar für die schöne Zeit hier mit vielen tollen Menschen und werde immer gerne an mein Jahr auf Bollheim zurückdenken.

 lustige Möhrenernte neugeborenes Kälbchen Bunter Bollheimer EtikettKonfettikäse "Bunter Bollheimer"

28.06 – Bollheimer Zuchtgartenerlebnis

eingetragen in: Gemüse – Ackerbau,Hofleben, eingetragen am: | 0 25 Juni 2025
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Der Bollheimer Zuchtgarten Bollheimer Getreidezucht

Samstag, 28.06.2025 | 10.30 – 12.30 Uhr

Johanni im Zuchtgarten

Mitsommer, der Höhepunkt des Jahres. In der Bollheimer Getreidezucht ist das sicherlich so, die Pflanzen sind nun voll ausgewachsen und zeigen sich in ihrer ganzen Pracht. Auch wenn die Ernte noch nicht eingefahren ist können wir erahnen, was diese Vegetationszeit gebracht hat, was für eine Perspektive sich daraus für das nächste Jahr abzeichnet.

Patrick Schmidt (Jedem Hof sein Korn) und Hans v. Hagenow freuen sich auf Ihr Kommen. 

Kinderaktion „Wurzelkinder“ startet in die neue Saison

eingetragen in: Archiv Erlebnisprogramm,Hofleben,News, eingetragen am: | 0 25 Feb. 2025
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Kinderaktion OsternKinderaktion im Stall

Die „Wurzelkinder“ – Entdecke die Natur mit allen Sinnen!

Die „Wurzelkinder“ sind Teil des Haus Bollheim Erlebnisprogramms mit Meike Liebehentze für Kinder im Alter von 3–6 Jahren.

Von März bis Dezember treffen wir uns einmal im Monat auf dem Gelände von Haus Bollheim, um die Natur zu erleben, draußen zu spielen und kreativ zu arbeiten. Und wir gehen natürlich auch der Frage nach, wo kommen denn unsere Lebensmittel her? Auf den Feldern von Haus Bollheim wachsen eine Vielzahl toller Gemüsesorten, verschiedene Getreide, Kartoffeln und im Sommer auch Erdbeeren, Himbeeren, Gurken und Tomaten. Wir besuchen die Hühner, schauen, wie sie leben, und lernen die Kühe und ihre Kälbchen im Stall und auf der Weide kennen. Es wir also jede Menge erlebt, gespielt, erforscht, gebaut, gemeinsam gekocht und gegessen!

Anmeldungen unter Erlebnisprogramm.

Wandel im Hofladen

eingetragen in: Hofleben,News, eingetragen am: | 0 10 Feb. 2025
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Hilke Deinet

Hilke Deinet stellt sich vor

Wenn ich den Hofladen auf Haus Bollheim betrete, erfüllt mich immer wieder Freude und Dankbarkeit für die Vielzahl an wertvollen, hofeigenen Produkten. Alles gedeiht und wächst direkt vor Ort.

Hinter diesen wunderbaren Produkten stehen rund 80 Überzeugungstäter, die sich täglich mit viel Liebe, einer klaren Ideologie und einer ordentlichen Portion Humor und Lebensfreude dafür einsetzen, dass wir hier auf Haus Bollheim Lebensmittel in höchster Qualität produzieren und vermarkten können. Was für eine Lebensqualität – nicht nur für uns, sondern auch für unsere Kundinnen und Kunden, die das Gute vom Hof zu schätzen wissen.

Über mich – Die neue Leitung des Hofladens

Mein Name ist Hilke Deinet, und seit September 2024 bin ich in die Leitung des Hofladens eingestiegen. Vor zehn Jahren habe ich gemeinsam mit meinem Mann den zweiten Unverpackt-Laden in Deutschland gegründet, einen Bioladen in Bonn, der sich auf regionale und qualitativ hochwertige Lebensmittel spezialisiert hat. In dieser Zeit war Haus Bollheim ein wichtiger Lieferant für uns – und im Laufe der Jahre hat sich eine enge, vertrauensvolle Bindung entwickelt.

Nachhaltige, regionale Lebensmittelproduktion zu erhalten und zu stärken, ist mein Antrieb. Gute, handwerklich hergestellte Lebensmittel sind meine Passion. Mit meiner neuen Aufgabe möchte ich die Vermarktung der wertvollen Bollheim-Produkte weiter ausbauen und gleichzeitig neue Impulse setzen.

Ich freue mich, die langjährige, wertvolle Arbeit von Gabi Wolf weiterzuführen und den Hofladen in eine spannende Zukunft zu führen. Ein besonderes Ziel ist es, das Hofcafé weiter auszubauen und die Zusammenarbeit mit anderen regionalen Betrieben zu intensivieren. Zudem möchte ich das Einkaufserlebnis für unsere Kundschaft aktiv gestalten – sei es durch Verkostungen, Erzeugeraktionen oder durch eine noch intensivere Präsenz der Region bei uns im Laden.

Es freut mich sehr, Ihnen mitteilen zu können, dass uns Gabi Wolf über ihren Eintritt ins Rentenalter hinaus als wertvolle Mitarbeiterin erhalten bleibt. Mit ihrer langjährigen Erfahrung und ihrem Wissen über die Bedürfnisse unserer Kundschaft unterstützt sie mich dabei, die hohe Qualität und die persönliche Atmosphäre des Ladens zu wahren.

Haben Sie Wünsche und gute Ideen? Dann sprechen Sie uns gerne an. Ich freue mich auf Sie im Bollheimer Hofladen!

Hilke Deinet

Bollheimer Hofkinder

eingetragen in: Hofleben,News, eingetragen am: | 0 7 Feb. 2025
eingetragen in: Hofleben,News, eingetragen am: | 0 7 Feb. 2025

Bollheimer Hofkinder - Kindergarten Yoana Bogoeva

Halli Hallo von uns, den Bollheimer Hofkindern!

Nun sind wir schon im vierten Jahr – der wundervolle Bauernhofkindergarten hier auf Haus Bollheim. Wie schnell die Zeit vergeht! Es fühlt sich an, als wäre es erst gestern gewesen, dass die ersten Kinder mit ihren Eltern durch unser kleines Törchen gegangen sind und die sonnigen Tage am Bauwagenplatz mit Neugier und Abenteuerlust verbracht haben.

Ein Tag in unserem Kindergarten ist immer ein kleines Abenteuer. Wir sind nicht nur an unserem Bauwagenplatz, sondern oft unterwegs auf dem Hof, wo wir jeden Tag Neues erleben. Aber wie sieht so ein typischer Tag bei uns eigentlich aus? Lasst uns gemeinsam einen Blick in unseren Alltag werfen!

Mit Morgenspruch in den Tag

Unser Tag beginnt um 07:15 Uhr. Die ersten Kolleg*innen kommen und bereiten alles vor: Die Lesedecke wird draußen ausgebreitet, die Bücherkiste aufgestellt, die Matschküche mit Geschirr bestückt, eine Laterne angezündet und das kleine Törchen geöffnet. Pünktlich um 07:30 Uhr trudeln die ersten Kinder ein. Bis 08:30 Uhr werden alle von ihren Familien gebracht. Der Morgenkreis ist ein besonderer Moment, der oft draußen stattfindet – aber an kalten Herbsttagen machen wir es uns im Bauwagen gemütlich. Schaffelle und Decken sorgen für kuschelige Wärme, und in der Mitte des Stuhlkreises leuchtet eine Kerze auf einem herbstlich geschmückten Tisch. Mit der Klangschale rufen wir die Kinder um 08:30 Uhr zum Kreis.

Unser Morgenspruch klingt wie ein kleiner Zauber:
„Ehe wir beginnen, tief im Herzen drinnen,
zünden wir ein Lichtlein an, das uns leuchten, wärmen kann.“

Dann zählen wir, wie viele Kinder und Erwachsene da sind und besprechen, was wir am Tag unternehmen wollen. Heute war die Entscheidung klar: Es geht zu den kleinen Kälbchen im Kuhstall!

Was gibt es heute zu entdecken

Nach einem gemütlichen Frühstück – heute drinnen im Bauwagen – beginnen wir unsere Wanderschaft. Auf dem Weg zum Kuhstall geben wir unserer Köchin Bescheid, wie viele Kinder und Erwachsene heute am Mittagstisch sitzen werden. Dabei entdecken wir, dass Olaf und Carmen in der Käserei gerade Gouda herstellen. Fasziniert schauen wir durch die Fenster und winken ihnen zu.

Im Stall angekommen, werden wir von Paul und Sivert herzlich begrüßt. Mit kleinen Besen helfen wir, das Futter für die Kühe zusammenzuschieben und beobachten den prächtigen Bullen Balduin, den Paul liebevoll streichelt. Besonders entzückend sind die Kälbchen: Flauschig, neugierig – und eines lässt sich sogar streicheln. Der Stall ist ein magischer Ort voller Leben. Auf dem Rückweg machen wir einen Stopp im Gemüsekeller. Dort sortieren die GärtnerInnen frische Möhren. Kim zeigt uns, wie sie gewaschen werden und bietet uns an, ein paar davon mitzunehmen. Mit einem „Danke schön!“ und fröhlichem Winken ziehen wir weiter.

Zeit für Kreativität und Entspannung

Zurück am Bauwagenplatz gibt es noch etwas Zeit für freies Spielen. In der Matschküche entstehen fantasievolle Gerichte. Pünktlich zum Mittagessen wird es stiller.

Gemeinsam sagen wir unseren Tischspruch:
„Erde, die uns dies gebracht,
Sonne, die es reif gemacht,
liebe Erde, liebe Sonne,
euch nie vergessen werdet. Guten Appetit!“

Nach dem Essen ist Zeit für Entspannung und kreative Beschäftigung. Es werden Geschichten vorgelesen, Bücher angeschaut und wer mag kann sich auf einer kuscheligen Decke ausruhen. Dann, schneller als gedacht, ist es 14:30 Uhr. Die Kinder werden abgeholt und wir Erzieher*innen bereiten alles für den nächsten Tag vor. Mit dem Schließen des Törchens kehrt Ruhe ein – bis die Sonne wieder aufgeht und ein neuer Tag voller Lachen, Freude und Entdeckungen beginnt.

So sieht ein Tag bei uns aus: mal sonnig, mal regnerisch, manchmal voller Lachen, manchmal leise und nachdenklich, manchmal wild und stürmisch. Die Jahreszeiten wechseln, neue Kinder kommen, andere ziehen weiter – und wir sind Teil dieses wunderbaren Kreislaufs des Lebens.

von Yoana Bogoeva

07.06. – Wildkräuterzauber – Eltern-Kind-Kurs

eingetragen in: Hofleben, eingetragen am: | 0 1 Feb. 2025
eingetragen in: Hofleben, eingetragen am: | 0 1 Feb. 2025

Samstag, 07.06.2025 | 10:30 – 13:00 Uhr

Ohne Pflanzen könnten wir auf der Erde nicht überleben, man kann aber auch viel mit ihnen machen: wir können sie essen, Medizin daraus herstellen und sie zu allerlei nützlichen und praktischen Dingen verarbeiten. Gemeinsam entdecken wir an diesem Vormittag spielerisch die Pflanzen auf Haus Bollheim und stellen anschließend eine Kleinigkeit zum Essen her.

Mütter oder Väter erleben mit ihrem Kind gemeinsam die Welt der Wildkräuter und Bäume und können eine naturnahe Qualitätszeit miteinander verbringen.

Teilnahmebeitrag: 40 € pro Paar, Geschwisterkind 15 €
Für (Groß-)Eltern und ihre Kinder von 6-10 Jahren

Mit Jasmin Khalil

Anmeldung

Bollheimbriefe

eingetragen in: Hofleben,Milchvieh – Hühner,News,Produkte,Umwelt, eingetragen am: | 0 17 Jan. 2025
eingetragen in: Hofleben,Milchvieh – Hühner,News,Produkte,Umwelt, eingetragen am: | 0 17 Jan. 2025

Bollheimbrief 2023Bollheimbrief 2022

Der Bollheim-Brief, ein Bericht über unseren Weg durch das Bollheimjahr. Mit viele Eindrücken, sicherlich auch einige Widersprüchen, manchem Unverständlichen. Vielleicht ergeben sich daraus aber auch neue Fragen, sprechen Sie uns an.

Wir wünschen Ihnen bei der Lektüre viel Vergnügen.

Bollheimbrief 20223 (13,00 MB)
Bollheimbrief 2022 (14,00 MB)
Bollheimbrief 2021 (4,00 MB)
Bollheimbrief 2020 (14,00 MB)
Bollheimbrief 2019 (11,00 MB)
Bollheimbrief 2018  (4,00 MB)
Bollheimbrief 2017 (12,00 MB)
Bollheimbrief 2016 (4,97 MB)
Bollheimbrief 2015 (2,72 MB)
Bollheimbrief 2014 (6,9 MB)
Bollheimbrief 2013 (10,6 MB)
Bollheimbrief 2012 (5,2 MB)
Bollheimbrief 2011 (7,5 MB)
Bollheimbrief 2010 (5,9 MB)
Bollheimbrief 2009 (3,4 MB)
Bollheimbrief 2008 (3,0 MB)
Bollheimbrief 2007 (1,9 MB)

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