Im Käseschlaraffenland – Die Cheese

eingetragen in: News,Produkte, eingetragen am: | 0 8 Okt. 2025
eingetragen in: News,Produkte, eingetragen am: | 0 8 Okt. 2025

Carmen und Regina auf der Cheese Käseverkostung an unserem Stand auf der Cheese

Schon während meiner Ausbildung zur Käserin vor einigen Jahren hörte ich immer wieder von der „Cheese“. Ein kleiner verschlafener italienischer Ort namens Bra im Piemont mit 30.000 Einwohnern wird alle zwei Jahre zum weltgrößten Käseschlaraffenland.

Die größte Rohmilchkäse-Messe der Welt

Über 400 Käseproduzenten aus ganz Europa, verteilt im ganzen Ort, bieten ihre handwerklich hergestellten Käsevariationen an über 300.000 Besucher aus der ganzen Welt an. Affineure, Produzenten, Käsebuchautoren, die angesagtesten Käseinfluencer (ja die gibt es wirklich!) und Käseliebhaber strömen tagelang in die Stadt. Dementsprechend aus dem Häuschen war ich, als Anfang Mai die Anfrage von Slowfood Deutschland und der Hofgemeinschaft Heggelbach (einer befreundeten Käserei vom Bodensee) kam, daran teilzunehmen. Sofort war klar, wir sind dabei! In der Folge kästen wir einige bollheimer Käseklassiker als Rohmilchvariante. Ende September machte ich mich mit 100 Kg Käse im Gepäck auf den Weg nach Bra, 1,5 Stunden von Turin entfernt.

Vier Tage voll inspirierender Begegnungen

Es waren vier sensationelle Tage. Die Italiener liebten unseren Roten Bollheimer und den Bierkäse in der Rohmilchvariante, ganz zu schweigen von unserem alten Pikantus. Es waren Tage voller Austausch, neuen Kontakten, interessanten Gesprächen mit käsebegeisterten Menschen und natürlich habe ich eine ganze Menge Käse probiert. Es war mal wieder beeindruckend zu erleben, wie vielseitig und schön die handwerkliche Milchverarbeitung in Europa ist (etwas, das nicht verloren gehen darf!). Wie viele Menschen ihr Herzblut in ihre Arbeit stecken und vor allem: wie viele Personen zu schätzen wissen, gute und besondere Lebensmittel verkosten zu dürfen. Mir wurde mal wieder bewusst, wie schön mein Beruf ist.

Es war mir eine Ehre die deutsche Rohmilchkäseproduktion auf der „Cheese“ vertreten zu dürfen. Grazie mille per questa esperienza.

Carmen Drechsel

Carmen verkauft Käse auf der CheeseKäseturmKäsekuriositäten auf der CheeseKäsekuriositäten auf der Cheese

Hin und wieder zurück

eingetragen in: Hofleben,News, eingetragen am: | 0 8 Okt. 2025
eingetragen in: Hofleben,News, eingetragen am: | 0 8 Okt. 2025

Laura Gemüsemarktstand

Einblicke in einen Bollheimer Markttag

Haus Bollheim liegt genau 47km vom Neusser Platz an der Agneskirche in Köln entfernt.
Diesen Weg nehmen der Bollheimer Gemüse-LKW und der Käsewagen, denn dort findet donnerstags der Ökomarkt statt.
Doch beginnen wir von vorn.
Es ist noch dunkel, wenn wir um 4.30h am Hof den LKW mit 15 Rollwagen frischer Marktware beladen.
Danach wird an der Bäckerei noch das frische Brot eingeladen, dann kann es losgehen. Abfahrt ist um 5.00h, wenn im Stall das Licht angeht. Häufig grüßen wir noch die Stallkollegin oder den -kollegen, deren Schicht gerade beginnt.

Früh morgens geht es auf nach Köln

Unser Ziel in Köln erreichen wir um 6.00h nach etwa einer Stunde Fahrt.
Erstaunlich, was alles in den folgenden zwei Stunden, bis um 8.00h die ersten Kunden eintreffen, passiert. Kartoffeln, Kohl und Co. wollen ausgeladen, ausgepackt und auf ansprechende Weise präsentiert werden. Bei der Fülle, die wir momentan an Gemüse aus eigenem Anbau anbieten können, müssen nicht selten noch zusätzliche Kistenstapel aufgebaut werden, damit alles seinen Platz findet.
Reges Treiben herrscht auch früh schon im Käsewagen. Joghurt, Quark sowie unsere diversen Käsespezialitäten werden ausgepackt, in der Theke ausgelegt oder in Schränken und Schubladen verstaut. Auch Brot und Eier müssen ihren Platz noch finden.
Viele unserer Stammkund*innen kommen früh – wahre Bollheim-Wiederholungstäter*innen, die unsere Produkte schätzen und mit Ihrem Einkauf unsere Arbeit aktiv seit Jahren, manchmal sogar seit Jahrzehnten, unterstützen. Die wollen wir natürlich nicht warten lassen!
Ein letzter kritischer Blick über die Auslage und man spürt die Mühe und Liebe der Kolleg*innen, die unseren Bollheimer Produkte ihren besonderen Charakter verleihen. Beim Feldsalat beispielsweise denken wir an Lucas, Ruth und Sandra, die in gesät, gepflanzt, gehegt und geerntet haben. Und auch an Mario, der ihn gewaschen und auf den Marktrolli gepackt hat.
Diese Menschen machen bei unserem Angebot den Unterschied aus.
Am heutigen Donnerstag ist besonders viel los, da der folgende Freitag ein Feiertag ist.
Das hohe Kundenaufkommen erschwert uns die Übersicht, wer als Nächste oder Nächster an der Reihe ist, doch glücklicherweise achten unsere Kund*innen meist aufeinander.
Kiloweise verlassen Möhren, Zwiebeln und Co. die Theke, die Rollwagen leeren sich und zu späterer Marktstunde sind manche Produkte leider bereits ausverkauft.
Für uns allerdings ist das ein Segen, denn wenn möglichst wenig Ware wieder eingeräumt und eingeladen werden muss, dann fällt der ab 14.00h beginnende Abbau deutlich leichter und wir fahren mit einem guten, erfolgreichen Gefühl zurück zum Hof. Was morgens zwei Stunden brauchte, um ausgeladen und aufgebaut zu werden, ist in 30-40 Minuten wieder abgebaut und eingeladen.
Zurück zum Hof fahren wir dieselben 47km, die wir morgens um 5h schon genommen haben.
Hin und wieder zurück!
Vielen Dank für Ihre Treue!

Laura Schmees

Lauras AngebotstafelGemüsemarktstand in Köln

Unser Käse auf der Cheese 2025

eingetragen in: News,Produkte, eingetragen am: | 0 17 Sep. 2025
eingetragen in: News,Produkte, eingetragen am: | 0 17 Sep. 2025

Carmen im KäselagerCarmen auf der Cheese25

Vom 19.-22.09. waren wir mit unseren Käsen auf der Slowfoodmesse Cheese 2025 in Bra im Piemont, Italien vertreten. Hierfür hat Carmen im Käselager die Käse ausgesucht und Rotbachtaler, Bergkäse, Bierkäse und Roten Bollheimer mit nach Bra genommen. Neben Regina und Claudia von der Hofgemeinschaft Heggelbach hat sie unsere Käse auf dem Slowfood-Deutschland-Stand präsentiert. Ein tolles Event! Danke Carmen und Slowfood Deutschland!

Von Wut, Frauen und Gemüse

eingetragen in: Hofleben,News, eingetragen am: | 0 5 Sep. 2025
eingetragen in: Hofleben,News, eingetragen am: | 0 5 Sep. 2025

Salaternte Salaternte auf dem Bollheimer Acker

Ich stehe auf dem Gemüseacker. Es ist kurz vor sieben in der Früh und die aufgehende Sonne taucht alles in ein sanftes rötliches Licht. Es ist kühl. Der leichte Nebelschleier, welcher über dem Gemüsefeld wabert, verströmt eine gewisse Melancholie des fast vergangenen Sommers. Vielleicht riecht es sogar schon ein bisschen nach Herbst. Ich ernte Salat, der feucht und kühl vom Tau durch meine Hände in die Kisten wandert. Eigentlich eine friedliche Kulisse. Doch irgendwie ist da eine Wut in mir. Sie fühlt sich warm an, irgendwo in meinem Bauch. Sie drückt, wandert in den Hals, strampelt wie ein Baby im Bauch und gibt auf. Woher sie kommt, weiß ich nicht so richtig. Vielleicht ist es auch Hunger.

Vielleicht die Diskussion gestern auf dem Markt, warum unser Gemüse so teuer ist oder die ungläubigen Blicke, der meist älteren Männer, wenn wir drei Frauen den Marktanhänger an den LKW anhängen und hinters Steuer steigen.

Vielleicht das Telefonat mit meinem Bruder und seinen Sorgen, dass die Milchkuhhaltung meinem Vater und ihm, so wie es im Moment aussieht, keine richtige finanzielle Zukunft bieten kann. Wie wir auch hier abends am Tisch in der WG immer wieder diskutieren, was der ökologische Landbau und unser Beruf für eine Perspektive hat.

Mir fällt auf, dass sie Kraft hat diese Wut. Eine Art Energie, die nach außen drängt. Liegt Wut nicht meist ein Wunsch nach Veränderung inne? Etwas so nicht hinnehmen zu wollen, wie es ist? Ich schneide Salat. Kiste für Kiste. 60 Stück werden es heute wohl sein. Wieso stehe ich hier inmitten dieser Fülle und anderswo ist nichts da, Hunger ein Todesurteil? Die Vögel zwitschern.

Warum ist Wut so ein schambehaftetes Gefühl? Eins das wir verurteilen, wenn es nach draußen dringt. Geht nicht jeder Revolution, jeder großen Umwälzung, die Wut voraus? Mir kommen die Bauernaufstände in den Sinn, welche sich dieses Jahr zum 500. Mal jähren. In welchen die Bauern für die Aufhebung der Leibeigenschaft, die Minderung von Abgaben und politische Mitbestimmung kämpften. Auf ihr Leben am Existenzminimum aufmerksam machen wollten. Die damaligen Forderungen von 1525 sind eine der ersten schriftlichen Forderungen nach Menschen- und Freiheitsrechten in Europa. Wut also als Antrieb, als Energie aufzubegehren.

Mein Messer ist stumpf. Ich gehe zum Hänger und greife nach dem Schleifstein. Ist Wut nicht auch etwas, was sich durch die Linien meiner Vorfahrinnen zieht? In all ihren Facetten? Standen sie vielleicht auch so auf dem Feld wie ich jetzt, mit einer Wut im Bauch?

Ich habe den Gemüseacker aus freien Stücken gewählt. Die drei Linien Frauen vor mir, weil sie mussten. Die Urgroßmutter, weil ihr Mann im Krieg gefallen war, meine Oma, weil sie keine Ausbildung zur Apothekerin machen durfte, «Arbeit für dich haben wir daheim genug». Und meine Mutter, weil es keinen Sohn gab, der den Hof hätte übernehmen können. Als Anerkennung für den besten Abschluss an der landwirtschaftlichen Meisterschule bekam sie ein Kochbuch überreicht – ich muss fast müde in mich hineinschmunzeln. Welch ein gutes Sinnbild für so vieles…

Die Wut der vielen Frauen vor mir, nicht über ihren eigenen Lebensweg entscheiden zu können, nicht über den eigenen Körper…ob ein Kind darin wächst oder nicht, in so vieler Hinsicht abhängig zu sein. Ihre Wut hat meine Lebensrealität deutlich verändert. Ist Wut nicht eine unbändige Kraft?

Manchmal stelle ich mir vor, wie es wäre, wenn alle Frauen auf Bollheim plötzlich ihre Arbeit niederlegen würden. Ich schaue mich um. Neben mir in der Petersilie sitzen heute nur Frauen, Frauen, die sich alle aus sich heraus für die Landwirtschaft, den Beruf an Pflanze und Erde, mit den Händen und im Angesicht des Wetters entschieden haben. Junge kluge starke Frauen. Etwas in mir wird sanft, der Knoten löst sich ein wenig.

Als ich mit dem Traktor und vollbeladenen Hänger mit Gärtnerinnen und Gemüse die Hofeinfahrt ein biege, erwische ich mich wie mich ein Gefühl durchströmt…Ist es ein Anflug von Stolz? Ich winke den Hofkindergartenkindern zu und bin froh, dass sie anders als in den meisten Bauernhof-Bilderbüchern, das Bild von einer Frau auf einem Traktor Tag für Tag als Realität erleben.

Hier auf dem Gemüseacker mit dem Wind in den Haaren, von Erde und Schweiß bedeckt fühle ich mich stark. Ich ziehe mit den anderen die 200 Meter langen Kulturschutznetze über den frisch gepflanzten Endiviensalat.  Sieben Frauen in einer Reihe. Wie Fischerinnen ziehen wir das Netz übers Feld. Dieses Bild berührt mich. Ich fühle mich stark, stark und auch müde, manchmal auch verletzlich, doch selten verloren in dieser Reihe zwischen euch. Stark durch meine Wut und Sanftmut, die sich mit der, der Frauen vor mir und um mich und nach mir verbindet.

von Anne-Rahel Bonn

Pflanzkisten heben Anne fährt den Erntetrecker

Ein Ausflug auf den Gemüseacker

eingetragen in: Gemüse – Ackerbau,News, eingetragen am: | 0 7 Aug. 2025
eingetragen in: Gemüse – Ackerbau,News, eingetragen am: | 0 7 Aug. 2025

Pflanzen auf dem Bollheimer Feld Möhrenernte auf dem Bollheimer Feld

Unser Morgen im Gemüse startet um 6:30 Uhr. Meist sitzen wir noch halb verschlafen auf dem Anhänger, planen, wie wir uns aufteilen und erzählen vielleicht noch von dem einen oder anderen Traum. An manchen Tagen fahren wir schon der warmen Morgensonne entgegen, an anderen (im Moment erstaunlich vielen) Tagen sind wir in voller Regenmontur eingepackt und blinzeln die Regentropfen aus dem Gesicht – aber egal, was das Wetter macht, wir machen uns auf den Weg zum Acker.

Ein August-Tag im Gemüsebau

Und dann geht es los. Wir kümmern uns zuerst um die Salaternte, die besonders im Moment aus einer bunten Mischung an Salaten besteht: von Kopfsalat, über Eichblattsalat, bis zu unserem Lollo Rosso.

Je nachdem wie groß unser Team an Gemüsegärtner*innen am Morgen ist, kümmert sich parallel auch schon jemand um die Kräuterernte und bereitet die bestellten Kräuterbunde vor.

Weil unsere Zucchini Pflanzen prächtig wachsen und viele Zucchinis abgeben, müssen wir sie auch jeden Tag durchernten. Das versuchen wir an den meisten Tagen noch vor der Frühstückspause zu schaffen, je nachdem wie lange die Salat- und Kräuterernte dauert.

Damit ist schon die erste Arbeitseinheit geschafft und um 8 Uhr geht es wieder zum Hof, um zu frühstücken.

Manchmal sogar ein Rührei mit frischen Kräutern vom Acker oder einfach ein leckeres Käsebrot – wie auch immer, wir stärken uns für den Rest des Tages.

Nach dem Frühstück folgt  die tägliche Morgenbesprechung in der wir auch vom Stall, Ackerbau und der Käserei hören was heute so ansteht. Und dann geht es auch schon weiter mit der Ernte, zur Zeit meistens bestehend aus: Lauch, Fenchel, Staudensellerie, Bundmöhren, Mangold, Spitzkohl, Rote Bete, Bundzwiebeln, und neuerdings auch den ersten Palmkohl. Und natürlich gibt es noch so viel mehr was der Acker im August zu bieten hat.

Neben der Ernte sind wir oft beschäftigt mit der Pflege der einzelnen Kulturen, dazu gehören Arbeiten wie das Hacken und Schuffeln, wodurch Luft in den Boden gebracht und das Unkraut unterdrückt wird.

Mittlerweile sind wir bei der letzten großen Pflanzaktion der Saison angekommen, die letzten Wochen waren aber auch geprägt von langen Tagen auf der Pflanzmaschine um all das Gemüse, was noch auf uns wartet, in den Boden zu bringen. Dabei war auch das feuchte Wetter in den letzten Wochen immer wieder eine Herausforderung, denn wenn es zu nass ist, kann die Maschine schnell den Boden verdichten. Deshalb mussten wir oft kurze trockene Zeitfenster nutzen und wurden doch immer wieder von dem ein oder anderen spontanen Regenschauer überrascht. Der Acker steht derzeit trotzdem in voller Pracht voll mit verschiedensten Gemüsekulturen und wir freuen uns auf die nächsten Wochen mit großen Ernten wie die Zwiebeln und den Kürbis. Mal schauen was noch alles so Schönes auf uns zu kommt.

von Numa Butscheid (Auszubildende) und Friederike Altmann (Praktikantin)

Lauch Numa Butscheid (Auszubildende) und Friederike Altmann (Praktikantin)

Das Bollheimer Gartendinner

eingetragen in: Hofleben,News, eingetragen am: | 0 7 Aug. 2025
eingetragen in: Hofleben,News, eingetragen am: | 0 7 Aug. 2025

Gartendinner Kräuterbutter Gartendinner Karte

Rückblick auf die Genussreise querbeet durch Bollheim

Am 12. Juli fand hier auf Haus Bollheim ein Gartendinner, das erste seiner Art, unter dem Motto „eine Genussreise querbeet durch Bollheim“, statt. Die Idee zu dieser Veranstaltung, an welcher 34 Genießende teilgenommen haben, entstand hier auf dem Hof zuerst in verschiedenen Köpfen. Der Weg zur Realisierung eines gastronomischen Abends im Bollheimer Terrassencafé mit einem sechsgängigen Menu war lang. Eine Gruppe von Mitarbeitenden hat im Vorfeld Ideen zusammengetragen, diskutiert und in Kochbüchern gestöbert bis letztlich ein fertiger Plan ausgearbeitet war.

Am Tag des Dinners haben dann noch einmal mehr motivierte Helfende angepackt und dieses Projekt unterstützt. „Das Ergebnis kann sich sehen lassen“, dachten wir, aber auch die Gäste waren sehr beeindruckt. Nach einem erfrischenden Aperitif begaben wir uns auf einen kleinen Spaziergang zu den Gewächshäusern und unseren köstlichen Tomaten. Hier sollte der erste Gang, eine Bruschetta, serviert werden. Auf die erste Stärkung folgten dann die weiteren Gänge an einer langen Tafel im Terrassencafé: Karamellisierter Fenchel, eine erfrischende Gurkenkaltschalte, ein köstlicher Hackbraten mit gebratenem Gemüse und Unkräuterbutter, Yoghurt- und Cassis-Eis im Rotkohlblatt sowie eine beeindruckend vielfältige Käseplatte verwöhnten die Gaumen der Gäste. Das gesamte Menu wurde fast ausschließlich aus Bollheimer Produkten hergestellt und sollte einen Einblick in die Vielfalt unserer Produktion hier auf dem Hof geben.

Rückblickend schauen wir auf einen durchweg gelungenen Abend, der uns, die wir mitwirken durften, große Freude bereitet hat. Die Arbeit hat uns allen neben unseren anderen Verpflichtungen hier auf dem Hof zwar viel abverlangt, doch hat das kreative Wirken in einem motivierten Team jedem einzelnen gezeigt, wie viel Spaß Kochen und Genießen machen kann. Wir hoffen, dass wir einen solchen Abend hier auf dem Hof irgendwann einmal wiederholen können. Sollte es einen weiteren Termin geben, erfahren Sie ganz sicher hier über unseren Newsletter davon. Ihr Lucas Miano.

Gartendinner Team Gartendinner Tafel

Bericht einer FöJ-lerin

eingetragen in: Hofleben,News, eingetragen am: | 0 7 Juli 2025
eingetragen in: Hofleben,News, eingetragen am: | 0 7 Juli 2025

Johanna Bode, FöJ Johanna mit ihrem Konfetti-Käse

Freiwilliges ökologisches Jahr auf Haus Bollheim – ein Jahr in der Landwirtschaft

Wenn ich gefragt werde, was ich gerade so mache und darauf antworte „ein FÖJ“, werde ich meistens verwirrt angeguckt. Wenn ich dann erkläre, dass ich ein Jahr lang auf einem Hof arbeite, ist die Reaktion immer gleich:„Dann lebst du meinen Kindheitstraum!“ Ich lache dann meistens nur und frage mich, ob man in diesem Kindheitstraum auch bei Wind, Schauern und bei -2 bis 36 Grad auf dem Feld sitzt und erntet, um 5:30 Uhr in der Käserei Quark und Joghurt abfüllt oder kleine Hinterlassenschaften aus dem Stall in seinem ganzen Zimmer findet. Vermutlich eher weniger. Aber über solche Dinge sieht man gerne hinweg.

Ich bin Johanna, 18 Jahre alt und habe nach meinem Abi ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) auf Haus Bollheim absolviert. Dieses Jahr ist jetzt bereits fast vorüber.

Umfangreiche Einblicke in alle Bereiche

Als ich mein FÖJ angefangen habe, hätte ich nie damit gerechnet, wie sehr mir die Landwirtschaft gefallen würde. In den vergangenen Monaten habe ich die verschiedenen Arbeitsbereiche, die Bollheim zu bieten hat, durchlaufen. Ich habe Gemüse gepflanzt, geerntet und auf dem Markt verkauft und dabei viele neue Gemüsesorten kennengelernt wie zum Beispiel Sprossenkohl (sehr zu empfehlen angebraten mit Knoblauch) oder bunte Bete. Die Arbeit auf dem Feld schärft definitiv das Bewusstsein für saisonale Ernährung und man überlegt schon beim Ernten, was man Schönes am Abend daraus kochen könnte. Neben dem Ernten, werden die Beete noch gepflegt und von Unkraut befreit. Da man nicht einfach Pestizide spritzen kann, wird viel von Hand gejätet.

Ein halbes Jahr später stand ich dann im Stall, habe mich um die Pflege der Kälbchen gekümmert und beim Melken der Kühe geholfen. Auch wenn es zu Beginn aus Respekt vor diesen doch starken Tieren immer ein kleiner Adrenalinschub war, kein Gitter zwischen mir und den Kühen zu haben, lernt man schnell wie man sich zu verhalten hat und zwei Wochen später schlängelt man sich fröhlich durch die Kuhherde.

In der Käserei habe ich dann gemerkt, dass hinter dem Käsemachen mehr steckt als einfach nur Milch einzulaben und zu erhitzen. Wie wichtige die Größe des Käsebruchs oder die Temperatur, auf die die Milch erwärmt wird, ist, fand ich beeindruckend. Vor allem hat mich fasziniert, wie viel Handarbeit noch in den Produkten steckt.

Eigene Käse-Kreation „Bunter Bollheimer“

Als FÖJ-Projekt habe ich einen gefleckten Gouda produziert. Dafür haben wir die Milch mit Aronia und Rote Bete Saft in verschiedenen Gefäßen eingefärbt und den bunten Käsebruch am Ende vermischt und zu einem Käse gepresst.

In diesem Jahr habe ich so unglaublich viel gelernt und kann jedem, der sich noch nicht so sicher ist, was er später beruflich machen möchte oder einfach mal ein Jahr lang neue Einblicke sammeln will, ein FÖJ nur empfehlen. Ich bin sehr dankbar für die schöne Zeit hier mit vielen tollen Menschen und werde immer gerne an mein Jahr auf Bollheim zurückdenken.

 lustige Möhrenernte neugeborenes Kälbchen Bunter Bollheimer EtikettKonfettikäse "Bunter Bollheimer"

Bollheimer Slowflowers

eingetragen in: News,Produkte, eingetragen am: | 0 6 Juli 2025
eingetragen in: News,Produkte, eingetragen am: | 0 6 Juli 2025

Melanie mit Blumenernte in SchiebkarreSchnittblumenernte

Bollheimer Schönheiten

Der Sommer ist jetzt auf einmal da – alles auf dem Blumenfeld „explodiert“. Vor noch gar nicht langer Zeit habe ich sehnsüchtig auf die ersten Anzeichen von Wachstum und Blütenansatz gewartet, und nun ist alles in Fülle da.

Morgens fahre ich zu den Blumen raus und ernte sie in Eimern, um sie in unserem Gemüsekeller zu binden. Jede Woche verändert sich das Sortiment leicht, da neue Sorten aufblühen und andere verblühen. Dadurch darf ich jede Woche und jeden Tag ganz neu kreativ sein. Dafür bin ich sehr dankbar!

Jetzt auch zum Selberschneiden

Seit letzter Woche ist das Blumenfeld nun auch zum Selberschneiden freigegeben! Ganz nach Lust und Laune können Sie dort Ihre ganz individuellen Sträuße zusammenstellen – ein besonderes Geschenk oder eine Freude für Sie zu Hause!

Sie können Einzelblüten schneiden oder einen Strauß – die Preise können Sie der Schablone auf dem Feld entnehmen (Sträuße zwischen 8 und 18€).

Ich wünsche Ihnen viel Freude dabei –

Workshop: Sträuße binden und Slowflower

Für Anregungen besuchen Sie gerne meinen Workshop am 12. Juli! Anmeldung siehe Bollheimer Erlebnisprogramm

Weitere Informationen zum Thema Slowflower finden Sie hier.

Ihre Melanie Guth-Mehrens

Schnittblumenernte Sommerblumenstrauß in Weiß Sommerstrauß in Geld und RosaAuf dem Blumenfeld

Rein in die Kartoffeln…

eingetragen in: Gemüse – Ackerbau,News,Produkte, eingetragen am: | 0 5 Juni 2025
eingetragen in: Gemüse – Ackerbau,News,Produkte, eingetragen am: | 0 5 Juni 2025

Das Roden der Frühkartoffeln im JuniDas Bollheimer Team beim Roden der Frühkartoffeln

Hurra, die ersten Frühkartoffeln sind da!!!

Genau 12 Wochen nach der Pflanzung haben wir die ersten Frühkartoffeln geerntet. Seit Dienstag den 27. Mai können sie im Hofladen gekauft werden. Damit sind wir dieses Jahr früh dran. Ungefähr anderthalb Wochen früher als der langjährige Schnitt. Dies liegt einerseits am zeitigen Pflanztermin, dem 7. März und der Abdeckung mit Lochfolie, die während der häufig kühlen Nächte im März und April den Boden warmgehalten hat. Des Weiteren hatten die Pflanzen immer genug Wasser zur Verfügung und es gab keinen Spätfrost. Kartoffellaub verträgt fast keinen Frost und friert dann leicht runter.

So finden wir gerade kräftig wachsende Bestände in sattem Grün und gut siebfähigen Boden auf dem Acker vor. Die schönste Zeit für den Kartoffelbauer, da macht das Besuchen der Bestände richtig Spaß.

Viel Handarbeit bei der Ernte

Da sich die Kartoffelpflanzen noch im vollen Wachstum befinden, habe sie keine feste Schale, sondern ein dehnungsfähiges Häutchen, das mitwachsen kann. Und deshalb sind sie auch sehr empfindlich. Der Kartoffelvollernter kann noch nicht zum Einsatz kommen. Wir ernten die Frühkartoffel mit einem kleinen Schwingsiebroder, der jeweils einen Damm durchsiebt und die Kartoffeln seitlich auf den Acker ablegt. Selbst dieser kurze Weg durch den Roder löst stellenweise das Häutchen von der Kartoffel.

Dann sammeln wir sie in Napfkisten ein und stapeln sie auf Paletten auf unserem Erntehänger. Also eine sehr intensive Handarbeit.

Der Kartoffelvollernter kommt erst zum Einsatz, wenn die Kartoffeln schalenfest sind. Das Laub stirbt ab oder wird abgeschlegelt. Damit setzt die Verkorkung der Schale ein. Das Häutchen wird zur festen Schale und schützt die Kartoffel vor Stoß oder Pilz. Erst durch die verkorkte Schale wird die Kartoffel lagerfähig. Die Schalfestigkeit tritt nach ungefähr 3 Wochen nach Blattverlust ein.

Unsere frühe Sorte Solist ist ein echter Sprinter. Sie vergisst sogar die Blüte und geht direkt in den Knollenansatz über. Sie hat eine glatte Schale, ist langoval und hat flache Augen. Vom Kochtyp ist sie vorwiegend festkochend und lecker und mild im Geschmack. Probieren sie doch mal unsere Solist mit etwas Butter und Salz, der besten Art Kartoffeln zu genießen.

Frank Sikora

Gerodete FrühkartoffelnFrühkartoffel Solist in der Tüte

Mobiles Schlachten von Rindern in Haus Bollheim

eingetragen in: Milchvieh – Hühner,News, eingetragen am: | 0 5 Juni 2025
eingetragen in: Milchvieh – Hühner,News, eingetragen am: | 0 5 Juni 2025

Schlachtung auf Haus Bollheim Transport des Schlachtmobils

In Zusammenarbeit mit Landwirten, Metzgern, Veterinäramt, Regionalwert AG Rheinland und Verbraucher*innen ist es gelungen, die mobile Schlachtung von Rindern in Haus Bollheim zu praktizieren.

Schlachtung in vertrauter Umgebung ohne langen Transport

Hofnahe bzw. auf dem Hof stattfindende Schlachtungen in mobilen Schlachtstätten bieten die Möglichkeit für mehr Tierwohl, Transparenz und Nachhaltigkeit. Eine Schlachtung in vertrauter Umgebung auf dem Herkunftsbetrieb ermöglicht den Tieren einen stressarmen letzten Gang von der Weide oder aus dem Stall. Das wiederum wirkt sich positiv auf die Fleischqualität aus. Zusätzlich bleibt auch die Wertschöpfung eher vor Ort.

Der fahrbare Schlachthof macht das Schlachten von Anfang bis Ende möglich

Bei der vollmobilen Schlachtung werden alle Teilschritte des Schlachtprozesses – also Betäubung, Entbluten, Enthäutung, Entsorgung von Konfiskate, Ausnehmen und Grobzerlegung der Schlachtkörper – vor Ort mithilfe des Metzgers und eines Trucks oder Trailers durchgeführt. Auch ist eine Einrichtung zur Fixierung der Tiere zur Betäubung notwendig und vorhanden. Darüber hinaus wird ein Anhänger zur Kühlung der Schlachtkörper mitgeführt. Der Truck mit Anhänger fungiert somit wie eine Art „fahrbarer Schlachthof“ und kann von Betrieb zu Betrieb fahren.

Nach einer langen Vorbereitungsphase hatte das Schlachtmobil am 31.05. nun endlich seinen ersten Einsatz bei uns. Hinter dem Stall auf einer betonierten Fläche konnte ein Rind geschlachtet und zerlegt werden. Währenddessen stand die Kuhherde weit entfernt auf der Weide und hat von dem etwa zweistündigem Vorgang nichts mitbekommen. Wir freuen uns, dass alles gut geklappt hat, und wir diese Art des Schlachtens nun bei uns etablieren können. Das Fleisch aus der Schlachtung wird am 12.06. im Hofladen erhältlich sein, Vorbestellungen sind noch bis zum 07.06. im Laden möglich.

Sivert Joerges

Schlachtung ohne TransportwegeSchlachtung direkt auf dem Hof mit dem Schlachtmobil

1 2